Bei der GZ-Weihnachtsaktion wurde auch der Geislinger Freundeskreis Uganda bedacht. Dank der Spenden verbucht der Afrikaverein erste Erfolge, wenngleich die Lage vor Ort alles andere als einfach ist.
Geislinger Zeitung
Die globale Wirtschaftskrise trifft nicht zuletzt Entwicklungsländer hart. Auch in Uganda leidet die Bevölkerung zunehmend unter den steigenden Nahrungs- und Treibstoffpreisen. Trotz der anhaltend schwierigen sozialen und wirtschaftlichen Situation in dem Land am Viktoriasee, hat der Geislinger Freundeskreis Uganda Erfreuliches zu berichten. Im Rahmen der letztjährigen GZ-Weihnachtsaktion “Gemeinsam gehts besser” bekam der Verein über 10 000 Euro, die nun in Uganda für “Hilfe zur Selbsthilfe” eingesetzt werden – etwa in der Musichimi-Klinik.
“Die Klinik ist hier die einzige medizinische Einrichtung weit und breit”, erläutert Pfarrer Vincent Ndanda, der Ende der 1990er Jahre in Eigeninitiative eine Krankenstation im ländlichen Südosten Ugandas aufgebaut hat. Das Partnerprojekt des Geislinger Freundeskreises versorgt heute täglich rund zwei Dutzend Patienten aus der Umgebung, vor allem bei verschiedenen Infektionskrankheiten oder aber Problemgeburten. Außerdem wird Gesundheitsprophylaxe durch Impfungen und Aufklärung betrieben. Zur eigenständigen Finanzierung der Klinik hat Ndanda vor einiger Zeit ein Wohnungsbauprojekt gestartet. Der Pfarrer will in der etwas entfernten Stadt Mayuge mehrere Häuser errichten, um diese anschließend zu vermieten. Mit den Mieteinnahmen sollen die laufenden Kosten der Musikheim-Klinik gedeckt werden. Dies ist bisher nur durch Spenden aus dem Ausland möglich.
Dank eines Teils der Spenden aus der GZ-Weihnachtsaktion konnte nun der Rohbau samt Dach des ersten Mietshauses mit zwei Wohnungen fertiggestellt werden. Schon Anfang nächsten Jahres sollen die ersten Mieteinnahmen der Klinik zugute kommen. “Die schwierige wirtschaftliche Lage in Uganda hat natürlich auch Auswirkungen auf die von uns geförderten Projekte”, sagt der Geislinger Thomas Bopp, Vorsitzender des Freundeskreises Uganda. Mit der Förderung des gemeinnützigen Wohnungsbauprojektes wolle man daher die Einnahmenseite der Klinik dauerhaft stabilisieren und auf eigene Beine stellen, so Bopp.
Ein weiteres Partnerprojekt des Geislinger Vereins, das inzwischen von den GZ-Geldern profitiert hat, ist die Frauengruppe “Faith and Love” (Glaube und Liebe). Die Organisation um die Initiatoren Faith und Roy Mwesigwa kümmert sich um Frauen jeglichen Alters, viele von ihnen HIV-infiziert, und versteht sich als Plattform zur gegenseitigen Hilfestellung. So hat “Faith and Love” unter anderem mit Unterstützung des Freundeskreises eine kleine Schweinezucht aufgebaut, die eine langfristige Einnahmequelle für die Frauen darstellt. Die Organisation arbeite dabei wie eine Kooperative, erklärt Tim Zajontz, der stellvertretender Vorsitzender des Freundeskreises Uganda ist und Anfang des Jahres die Frauen vor Ort besucht hat (wir berichteten). “Jeder hilft nach seinen Fähigkeiten mit und der Gewinn aus dem Verkauf der Tiere wird unter den Frauen aufgeteilt”, berichtet Zajontz. Ein Teil der Einnahmen aus der Zucht komme jedoch auch der Organisation selbst zugute, um Kosten der Vereinsarbeit zu decken. Mit dem Bau eines weiteren Schweinestalls habe man damit auch die finanzielle Eigenständigkeit der Organisation stärken können.
Spenden der GZ-Leser kamen darüber hinaus einer weiteren Initiative der Frauengruppe zugute. So konnte der Verein in ein Gebäude investieren, das schon bald als Ausbildungsstätte für die Frauen dienen soll. In dem Haus soll den Frauen unter anderem Nähen beigebracht werden. “Vor allem den Jüngeren in der Gruppe wollen wir mit dieser Initiative die Chance auf eine Ausbildung sowie ein eigenes kleines Einkommen ermöglichen”, sagt Faith Mwesigwa, die die Frauengruppe ehrenamtlich betreut. Zudem verfolge man mit der Ausbildungsinitiative auch soziale Ziele. Mwesigwa: “Die Frauen können so miteinander und voneinander lernen.” Das stärke nicht zuletzt die Gemeinschaft und das Selbstwertgefühl der Beteiligten. Die Ausbildung soll möglichst bald starten. Allerdings müssen zunächst noch weitere Investitionen in die Ausrüstung, wie zum Beispiel in weitere Nähmaschinen, getätigt werden. Der Freundeskreis bemüht sich derzeit um die nötigen Mittel.
Der Freundeskreis ist dankbar für die Unterstützung. “Die GZ-Weihnachtsaktion hat es uns dieses Jahr ermöglicht, als junger und relativ kleiner Verein weit über unsere Kapazitäten hinaus Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten”, sagt Tim Zajontz und fügt hinzu: “Gemeinsam geht’s eben doch am besten.”